Sieben Wege, um aus dem (Dauer-)Streiten zu kommen

Sieben Wege, um aus dem (Dauer-)Streiten zu kommen

Sieben Wege, um aus dem (Dauer-)Streiten zu kommen

Sieben Wege, um einen Streit zu glätten

Konflikte sind nicht per se schlecht. Es lohnt sich, zu überprüfen, was die typischen Gewohnheiten bei Stress sind und welche Haltung man zu Meinungsverschiedenheiten und Streit hat. Veränderungen in der Haltung oder das Wissen über persönliche Trigger können helfen das Konflikte nicht eskalieren, sondern sogar produktiv sind.

Es müssen nicht unbedingt Teller an die Wand fliegen, um einen furchtbaren Streit zu haben. Spitze Bemerkungen, angewiderte Blicke und aggressive Drohgebärenden funktionieren auch in kleinen, homöopathischen Dosen verabreicht, um einem Streit immer wieder von neuen zu entzünden. Wie oft beginnt ein Gespräch ganz harmlos und stolpert dann von einer einfachen Meinungsverschiedenheit hinein in ein Wortgefecht, das oft mit einem doppelten Zusammenbruch endet: nichts ist geklärt, aber beide frustriert, sauer, traurig, enttäuscht. Streitgespräche zerren an unseren Kräften. Es gibt Menschen, bei denen diese Form der Kommunikation zur belastenden Routine geworden ist. Aber sind es wirklich immer die unterschiedlichen Sichtweisen, die aufeinanderprallen und dann eskalieren, oder könnten auch andere Mechanismen dazu führen, dass man sich immer wieder in die Haare kriegt?

Rhetorik-Kniffe

In Kommunikationsseminaren wird geraten, welche Worte man gebrauchen und auf welche man tunlichst verzichten sollte. Wer hat noch nicht davon gehört, dass man

  • «Ich»- statt «Du»-Aussagen treffen soll?
  • bei sich und seinen Gefühlen bleiben soll?
  • dem anderen sagen soll, wie man sich fühlt?
  • auf Schuldzuweisungen und Anschuldigungen verzichten soll?
  • Formulierungen wie „Du hast nie…“ oder „Du machst immer…“ vermeiden soll?

Tatsächlich funktionieren diese rhetorische Kniffe bei der Deeskalation von Beziehungskonflikten sehr gut. Man sollte sie wirklich beherzigen. Aber reicht das aus?

Wenn trotz aller Rhetorik weitergestritten wird

Wir kommen immer mal in Situationen, in denen uns unsere Gewohnheiten einholen. Momente, in denen tief verwurzelte Stressroutinen das Ruder übernehmen – ganz unbewusst. Es sind vor allem Verhaltensweisen, die wir weniger an uns schätzen, wie beispielsweise die Stimme zu erheben, die dann zu Tage treten. Vor allem in plötzlich auftretenden Konfliktsituationen oder bei Dauerstress greifen wir, wenn auch unbewusst, auf Mechanismen zurück, die uns helfen sollen irgendwie mit dem Stressfaktor «Streit» klarzukommen. Das soll keine Entschuldigung für schlechtes Benehmen sein, vor allem nicht weil diese Handlungsmuster eher destruktiv sind. Denn da kann es im Eifer des Gefechts passieren, dass wir unüberlegt etwas sagen oder mit unserer Gestik und Mimik die ganze Situation nur noch weiter anheizen. In solchen Fällen können einige einfache, innere Veränderungen dazu beitragen, dass Meinungsverschiedenheiten und Konflikte weniger explosiv – vielleicht stattdessen sogar produktiv – werden.

1. Kennen Sie Ihre Trigger?

Konzentrieren Sie sich in den nächsten Wochen auf typische Faktoren, die bei Ihnen Stress auslösen. Gibt es Themen oder Fragen, die bei Ihnen zu einem Kontrollverlust führen? Oder sind es äussere Faktoren, die vor oder in diesem Moment stressen? Zum Beispiel Lärm, Unordnung, ein langer Arbeitstag, eine Verspätung, Streit unter den Kindern, Hunger, Kälte usw.. Sobald Sie Ihre persönliche inneren und äusseren Stressoren kennen, können Sie damit anfangen mit diesen umzugehen. Wenn Sie zum Beispiel wissen, dass Sie sich nicht gut konzentrieren, wenn Sie nicht ausreichend geschlafen haben, dann können Sie ab sofort an unausgeschlafenen Tagen darauf achtgeben, dass Sie etwas leichter reizbar sind. Sie können Ihr Gegenüber vorab warnen oder bei einem Konflikt informieren und um eine Vertagung des Gesprächs bitten.

2. Achten Sie auf ein gutes Timing

Oftmals ist das Timing nicht so günstig für eine Aussprache. Schon Paul Watzlawick schrieb in seinem Klassiker «Anleitung zum Unglücklichsein», dass es einer Paarbeziehung nichts nützt, wenn man seine/n Liebste/n nachts um 2 Uhr aus dem Schlaf weckt, um Probleme zu wälzen. Der Moment, wenn der andere von der Arbeit kommt und gerade den Schlüssel ins Türschloss steckt ebenso wenig. Das gilt auch für das Erteilen von Feedback, das man bitte nicht zwischen Tür & Angel vergibt (…Hauptsache man ist es los…).

Nehmen Sie sich vor allem nach der Arbeit mindestens eine halbe Stunde Zeit, um sich ein wenig zu entspannen, bevor Sie etwas Wichtiges besprechen. Mit mehr Ruhe können selbst sehr schwierige Themen leichter besprochen werden. Atmen Sie auch gerne kurz vor dem Gespräch mehrmals tief in den Bauch ein und aus, um noch ruhiger zu werden.

3. Seien Sie im Hier & Jetzt

Lassen Sie die Vergangenheit ruhen und bleiben Sie in der Gegenwart. Lösen Sie sich ganz bewusst von Konfliktstilen, die in Ihrer Vergangenheit wurzeln. Manche Menschen ertappen sich dabei, wie sie die elterlichen Kämpfe, die sie als Kinder miterlebt haben, quasi «nachspielen». Für viele wird das Konfliktverhalten der Eltern zu einem Standard, wenn auch unbewusst. Denken Sie daran, dass das, was bei Ihren Eltern nicht funktioniert hat, wahrscheinlich auch bei Ihnen nicht funktionieren wird.

Hilfreich ist auch, sich einzig auf das aktuelle Problem zu konzentrieren, ohne Verletzungen aus der Vergangenheit heraufzubeschwören oder Beschwerden und Vorwürfe zu horten, die sich dann in einem Streit bahnbrechen.

4. Überprüfen Sie Ihre Haltung zu Streit und Recht haben

Es kann hilfreich sein, die persönliche Haltung gegenüber Streit, Konflikten und Disharmonie zu überprüfen. Wenn Sie einen Konflikt nicht per se als schlecht ansehen, sondern als eine Herausforderung oder eine Möglichkeit einander besser kennenzulernen, dann wird die nächste Meinungsverschiedenheit vielleicht weniger hitzig. Konflikte können auch zur Klärung beitragen – ruhig besprochen, ist manche Irritation vielleicht weniger gravierend.

5. Schlag & fertig?

Man muss nicht alles kommentieren oder auf alles – gar noch schlagfertig – antworten. Insbesondere bei Beleidigungen und Verletzungen ist es hilfreich sich einen Augenblick Zeit zu nehmen, durchzuatmen und das Gehörte ruhen zu lassen, um dann zu entscheiden, ob und was man sagt. Es spricht nichts gegen einen Moment des Schweigens, was auch viel Aussagekraft hat. Zum «Mauern» sollte man schweigen jedoch nicht nutzen, da dies als passiv-aggressiv vom Gegenüber wahrgenommen wird und den Streit weiter anheizt. Es ist zudem auch vollkommen okay darum zu bitten das Gespräch zu vertagen. Wenn sich alle Gemüter wieder beruhigt haben, lässt es sich viel einfacher zu einer Lösung kommen. Das Aufschieben darf aber keine leere Versprechung sein. Das vertage Gespräch muss stattfinden.

6. Man kann nicht nicht kommunizieren

Achten Sie auf Ihre Wortwahl, Ihre Mimik und Gestik. Es ist in Ordnung, während einer Meinungsverschiedenheit wütend zu sein. Weniger produktiv ist es den anderen zu verletzen, anstatt an einer Lösung zu arbeiten.

7. Lassen Sie das Bedürfnis los, Recht zu haben

Es gibt denn Spruch «Möchtest Du Recht haben oder glücklich sein?» – er lässt erahnen, dass das Bedürfnis Recht zu haben zuweilen kontraproduktiv sein kann, selbst wenn es mit echter Sorge verbunden ist. Konfliktfähigkeit beinhaltet auch die Kompetenz einen Konflikt auszuhalten. Menschen sind verschieden und die eigene Haltung und Lebensweise lassen sich nicht anderen Menschen überstülpen. Bei dem unerbittlichen Versuch zu gewinnen, gibt es so viel zu verlieren. Manchmal muss man Dinge auch stehen lassen. Dann bleibt das Zimmer vom pubertierenden Kind unaufgeräumt. Es kann besser sein die Tür zuzumachen und die Zeit für sich arbeiten zu lassen. Entweder räumt Ihr Kind irgendwann sein Zimmer auf oder Sie haben sich an das Tohuwabohu gewöhnt.

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