Warum wir uns für gute Gefühle mehr Zeit zum Nachdenken gönnen sollten

Warum wir uns für gute Gefühle mehr Zeit zum Nachdenken gönnen sollten

Warum wir uns für gute Gefühle mehr Zeit zum Nachdenken gönnen sollten

Warum wir uns für gute Gefühle mehr Zeit zum Nachdenken gönnen sollten

Neuste Forschungsergebnisse bestätigen einmal mehr, wie positiv sich Kontemplation und Nachdenken auf unser Wohlbefinden auswirken. Hingegen deuten die Untersuchungen auch an, inwiefern die Fehleinschätzung in diesen Phasen der Stille lieber unsere Energie nach aussen zu lenken, um vermeintlich effizient zu sein, das Gegenteil bewirken kann.

Wenn jemand Sie fragen würde, wieviel Freude und Befriedigung Sie aus verschiedenen Tätigkeiten ziehen, wie einen Menschen, den Sie lieben umarmen, mit Ihrem Haustier spielen, Sport treiben, einen spannenden Film anschauen, arbeiten oder Ihr Lieblingsgericht essen, dann würden Sie sicherlich mit «sehr viele Freude» antworten. Selbst Tätigkeiten, die keine klaren Gefühle hervorrufen, weil wir sie ohne gross darüber nachzudenken ausführen, wie Zähneputzen, im Supermarkt bezahlen oder Wasser trinken, können wir durch genaueres Nachdenken einordnen und das meist im positiven Sinne neutral. Aber, was empfinden wir in Momenten der Einkehr, wenn scheinbar nichts geschieht und kein Impuls von aussen unsere Aufmerksamkeit einfordert, aber wir über etwas nachsinnen? Wie fühlen wir uns dann? Und, welche Gefühle hinterlassen diese Pausen der Reflexion?

Nachdenken und Reflektieren haben positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden

Es gibt verschiedene Studien, die sich mit den Auswirkungen des Nachdenkens auf die menschliche Psyche und Emotionen beschäftigen. Einige dieser Studien haben gezeigt, dass das Nachdenken und Reflektieren über persönliche Erfahrungen und Erlebnisse positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden haben kann. Dies gilt insbesondere dann, wenn das Nachdenken zu einem tieferen Verständnis von sich selbst und der Welt führt.

Eine Studie der University of California, die im Journal of Personality and Social Psychology veröffentlicht wurde, ergab beispielsweise, dass Menschen, die sich regelmässig Zeit zum Nachdenken und Reflektieren nehmen, ein höheres Selbstbewusstsein und ein stärkeres Selbstwertgefühl aufweisen. Zudem neigen sie dazu, positiver auf ihre Erfahrungen zurückzublicken und sind weniger anfällig für negative Emotionen wie Angst oder Depression.

Die 2022 veröffentlichte Studie des ForscherInnenteams um Hatano, A., Ogulmus, C., Shigemasu, H., & Murayama, K. ging der Frage nach, wie sich die Entscheidung anfühlt, die Menschen treffen, wenn sie nichts anderes tun können, als eine Pause einzulegen. Wie wirkt sich die getroffene Entscheidung entweder einem Gedanken nachzuhängen oder etwas aktiv zu tun, wie online Nachrichten lesen auf uns aus? Da sich uns inmitten unseres Alltags immer wieder Momente zum Innehalten und Nachdenken ergeben, lohnt sich die nähere Betrachtung. Es macht einen Unterschied, ob wir uns dann auf uns oder auf etwas ausserhalb von uns selbst konzentrieren wollen.

Nach innen oder nach aussen konzentrieren?

In einer Reihe von Studien untersuchte das Forschungsteam zunächst, was Menschen an Gefühlen erwarteten, wenn sie innehielten und verglichen diese mit den tatsächlichen Gefühlen im Moment der Stile. Sie untersuchten zudem, welche Gefühlserwartungen die Probanden hatten, wenn sie sich in diesen Pausen entschieden einer Aktivität, wie e-Mails lesen nachgingen und wie sie sich dann tatsächlich fühlen, wenn sie es taten. Die Ergebnisse zeigen, dass die Versuchsteilnehmenden beider Versuchsreihen tendenziell unterschätzen, wie befriedigend es sich anfühlen kann innezuhalten und nachzudenken – die zweite Gruppe logischerweise mehr als die erste. Mit anderen Worten: alle waren erstaunt, dass sie sich in Momenten der Kontemplation weiter besser fühlten, als sie erwartet hatten. Dabei zeigen die Resultate deutlich, dass der Wohlfühleffekt nicht dadurch zustande kam, dass die Probanden langsamer wurden und sich somit gegebenenfalls ausruhen konnten, sondern durch die bewusste Wahrnehmung der realen Situation.

Es wäre spannend zu erfahren, warum viele Menschen dazu neigen, diese Art von Fehleinschätzung zu machen und eher die Aufmerksamkeit nach aussen lenken. Interessant wäre auch zu analysieren, welche Arten von Gedanken sich fruchtbarer und erfüllender anfühlen. Trotzdem können wir etwas Nützliches aus diesen Erkenntnissen ziehen. Zum Beispiel, wenn wir das nächste Mal irgendwo warten, sei es in der Schlange bei der Post, am Telefon, im Zug, im Auto oder anderswo, können wir darauf achten, dass wir uns nicht ablenken lassen und beobachten, was passiert, wenn wir uns die Chance geben uns nach innen zu wenden und zu reflektieren. Vielleicht gefällt es uns besser, als wir denken?

Studie

Hatano, A., Ogulmus, C., Shigemasu, H., & Murayama, K. (2022). Thinking about thinking: People underestimate how enjoyable and engaging just waiting is. Journal of Experimental Psychology. General, 151(12), 3213–3229. https://doi.org/10.1037/xge000125

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