Vier inspirierende Impulse aus der Psychologie
Vier aktuelle Erkenntnisse aus der Welt der Psychologie, die Anregungen geben und zu einem möglichen Perspektivwechsel einladen.
1. So gut wie früher wird’s nicht mehr?
Ob Geburtstag oder Jahresbeginn, der Beginn eines neuen Jahres kann Gefühle des Verlusts und es Alterns hervorrufen. Nicht wenige hängen der nostalgischen Vorstellung an, dass früher alles besser oder leichter war. Oder, dass man glücklicher und zufriedener war, als man jünger war. Solche Gedanken sind weder förderlich, noch produktiv. Glücklicherweise gibt eine Möglichkeit, diese negative Einstellung neu zu formulieren: Nehmen Sie einfach künftig an, dass Sie im nächsten Jahr glücklicher sein werden als im letzten. Das klingt zu simple, als das es funktionieren könnte! Aber es gibt eine Fülle an wissenschaftlichen Untersuchungen, die genau dies untermauern.
Der Forschungsergebnisse von William J. Chopik, Eric S. Kim und Jacqui Smith (Changes in Optimism Are Associated with Changes in Health Over Time Among Older Adults) belegen, dass der Optimismus in den 20ern am niedrigsten ist, dann in den 30ern und 40ern stetig ansteigt, in den 50ern seinen Höhepunkt erreicht und danach allmählich abnimmt. Insbesondere im Alter von 55 Jahren erlebten die Menschen den höchsten Optimismus.
Eine andere Studie ergab, dass die Lebenszufriedenheit über die Lebensspanne hinweg kaum abnahm und in einigen Fällen sogar anstieg. Die Forscher fanden beispielsweise heraus, dass in der angloamerikanischen Welt (Australien, Kanada, Irland, Neuseeland, Großbritannien und die Vereinigten Staaten) die Lebenszufriedenheit mit zunehmendem Alter zunimmt. Sie fanden auch heraus, dass sowohl eine Partnerschaft wie auch eine Erwerbstätigkeit mit einer höheren Lebenszufriedenheit über die gesamte Lebensspanne hinweg verbunden sind.
2. Wenn es um Beziehungen geht, ist Engagement der Schlüssel.
Wir alle kennen gute und schlechte Beziehungen. Vielleicht haben einige von uns beides erlebt. Was ist die magische Kombination von Faktoren, die eine Beziehung zum Blühen bringt? Ein Team von Wissenschaftlern unter der Leitung von Samantha Joel von der Western University in Kanada fand heraus, dass Menschen, die fest davon überzeugt sind, dass ihr Partner sich in der und um die Beziehung engagiert, am ehesten angeben, in einer blühenden Beziehung zu sein. Interessanterweise war Engagement wichtiger für die Qualität einer Beziehung als Leidenschaft, Unterstützung, Zuneigung und sexuelle Häufigkeit.
3. Wir sehen die Dinge lieber schön
Unser menschlicher Geist ist unglaublich gut darin Wahrnehmungslücken zu füllen. So nehmen nicht nur reale Bewegungen wahr, sondern auch Scheinbewegung. Werden uns 24 bis 30 verschiedene Einzelbilder pro Sekunde gezeigt, nehmen wir dies als Bewegung(sfilm) wahr. Den gleichen Effekt haben wir auch bei scheinbar vorbeifliegenden Landschaft, wenn wir einen Blick aus dem Zugfenster werfen. Zudem füllt unser Geist uns (inneres) Auge auf, wenn wir dreidimensionale Objekte auf zweidimensionalen Oberflächen sehen.
Füllen wir auch unseren Informationsspeicher mit Ungesehenem auf, wenn es darum geht, das körperliche Erscheinungsbild anderer zu beurteilen? Ein kürzlich in der Zeitschrift Nature erschienener Artikel legt nahe, dass unser Geist instinktiv auf der Seite der Schönheit liegt. Ein Team von Psychologen unter der Leitung von Diana Orghian von der Universität Lissabon stellte fest, dass unvollständige Fotografien als deutlich attraktiver beurteilt wurden als vollständige Fotografien.
„Unter Informationsmangel sind die Menschen positiv voreingenommen, wenn es um die Beurteilung der Gesichtsattraktivität anderer geht“, sagen die Autoren. „Dies deutet darauf hin, dass die Leute die fehlenden Informationen mit optimistischen Schlussfolgerungen ergänzen.“
4. Offenheit für Gefühle lohnt sich
Es gibt Hunderte, wenn nicht Tausende von Eigenschaften, die Psychologen verwenden, um die Persönlichkeit einer Person zu beschreiben. Eine Person kann sanft, nervös, bescheiden oder gewissenhaft sein. Jemand kann anspruchsvoll, unabhängig, eitel oder riskant sein.
Welche Eigenschaften findet man am ehesten bei psychisch „gesunden“ Personen? Dieser Frage ging ein Forscherteam unter der Leitung von Weibke Bleidorn von der University of California, Davis nach. Sie fanden heraus, dass ein hohes Mass an Offenheit für Gefühle, positive Emotionen und Geradlinigkeit am meisten auf eine gesunde Persönlichkeit hinweisen. Umgekehrt waren Feindseligkeit, Verletzlichkeit und Ängstlichkeit bei gut angepassten Personen am seltensten zu finden (The healthy personality from a basic trait perspective).
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