Das hilft mutig alte Freundschaften aufzufrischen!
Wir alle fühlen uns von Zeit zu Zeit einsam. Aber manchmal können die Dinge ausser Kontrolle geraten. Da würde man gern an verschollene Freundschaften anknüpfen in der Hoffnung auf alte Verbundenheit. Was tun, wenn einem der Mut fehlt, den anderen zu kontaktieren? Unser Körper kann uns mit Leichtigkeit die nötige Stärke geben.
Einsamkeit ist ein subjektives Gefühl und kann sich auch dann einstellen, wenn man in einer Partnerschaft lebt oder gut vernetzt ist. Es ist normal, sich hin und wieder einsam zu fühlen. Es gibt sogar Phasen, die fast immer von einem Gefühl der Einsamkeit begleitet werden, wie Trennungen, Krankheiten, Umzüge oder ein Jobwechsel. Dabei sind Alleinzeiten nicht per se schlecht. Nicht wenige Menschen suchen bewusst Momente der Einsamkeit, um innezuhalten, nachzudenken und Kraft zu tanken.
Problematisch wird die Einsamkeit, wenn sie nicht vorübergeht, möglicherweise chronisch wird. Vielleicht fing es damit an, dass die beste Freundin wegzog, der langjährige Kumpel Vater wurde und geheiratet hat oder man Karriere machen will und nun von früh bis spät arbeitet, inklusive Wochenende. Ehe man es sich versieht, merkt man, dass der soziale Kreis, auf den man sich jahrelang verlassen hat, nicht mehr existiert. Gefühle der Einsamkeit steigen auf, und man weiss gar nicht mehr, wie man sich mit anderen Menschen verbindet – wirklich verbindet. Jedenfalls nicht via schnellem Freundschaftsklick auf Facebook & Co.
Chronische Einsamkeit verzerrt die Sicht
Leider wirkt Einsamkeit wie ein Magnet, der negative Gefühle und Gedanken anzieht. Sie verzerrt unsere Wahrnehmung und lässt uns glauben, dass die Menschen uns gegenüber gleichgültig und desinteressiert sind, was meist nicht der Realität entspricht. Ebenso sehen wir bestehende Beziehungen negativer, als sie sind. Sie erscheinen uns weniger bedeutsam und wichtig, was uns einen Grund liefert, uns zu distanzieren.
Diese verzerrten Wahrnehmungen haben einen enormen Welleneffekt und erzeugen sich selbst erfüllende Prophezeiungen. Wir sind davon überzeugt, unerwünscht zu sein, und scannen unsere Umgebung nach den passenden Signalen, die wir mit Sicherheit finden. Wir zögern, Kontakt aufzunehmen, weil wir mit Ressentiments und Skepsis rechnen, was dann tatsächlich bei anderen die Reaktionen hervorruft, die wir befürchten. Infolgedessen ziehen sich viele einsame Menschen zurück und isolieren sich, um eine weitere Ablehnung oder Enttäuschung zu vermeiden.
Sich aus der Einsamkeit zu befreien hat viel mit Mut zu tun – Mut, raus dem sicheren Bau zu kommen und in Kauf zu nehmen, auf dem Weg auch mal zu stolpern.
Handeln Sie!
Akzeptieren Sie, dass Einsamkeit Ihre Wahrnehmung beeinflusst, und verstehen Sie, dass Menschen wahrscheinlich positiver reagieren als erwartet. Durchsuchen Sie Ihre Adressbücher sowie Ihre Social-Media-Kontakte, und erstellen Sie eine Liste der Personen, die Sie eine Weile nicht gesehen oder gesprochen haben. Fangen Sie mit einer Liste von fünf Personen an, die Ihnen in der Vergangenheit nahestanden, und melden Sie sich bei ihnen. Schreiben Sie ihnen, und schlagen Sie ein Treffen vor.
Bleiben Sie dran!
Ja, es kann verwirrend sein, jemanden nach langer Zeit wieder zu treffen – man weiss viel voneinander, aber trifft doch irgendwie einen Fremden. Zudem kann man im Streit oder sang- und klanglos auseinandergegangen sein – ebenfalls irgendwie unschön. Ein Treffen mit einem ehemaligen Freund kann komplett in die Hose gehen oder einfach nur nichtssagend sein. Vielleicht mag der andere auch den Kontakt nicht auffrischen. Nehmen Sie es nicht persönlich! Es gibt hierfür viele Gründe, die nichts mit Ihnen zu tun haben: ein geschäftiges Leben, konkurrierende Prioritäten oder Belastungen wie Scheidung, Jobverlust oder Krankheit. Lassen Sie sich davon nicht entmutigen! Bleiben Sie dran und kontaktieren Sie die nächste Person auf der Liste.
Lächeln Sie!
Jemanden nach langer Zeit zu kontaktieren ist wie Kaltakquise. Man weiss nicht, ob der vermeintliche Kunde das Produkt haben möchte, und befürchtet das Schlimmste: eine Abfuhr. Umso wichtiger ist es, dass Sie dabei in einer guten Stimmung sind, was gar nicht so leicht ist, wenn man sich einsam fühlt. Lächeln Sie, während Sie den anderen kontaktieren – ob telefonisch oder schriftlich!
Das Phänomen, wie Körper und Geist miteinander in Wechselwirkung stehen, nennt man Embodiment. Stehen wir beispielsweise offen und aufrecht, dann gibt diese Haltung dem Gehirn die Rückmeldung, dass wir uns wohlfühlen und ohne Angst sind. Das wiederum wird als sogenannte Rückkopplungsschleife an unseren Körper und unsere Stimmung weitergeleitet. Das Ergebnis ist, dass wir uns offen und aufrecht fühlen. Man nennt dieses Phänomen Body-Feedback. Selbstverständlich geht das auch mit einer kleineren Einheit: unserem Gesicht. Das nennt man Facial Feedback.
Wie schafft Facial Feedback bessere Laune?
Wie die Bewegungen unserer Gesichtsmuskeln unser emotionales Erleben beeinflussen, wird seit den 1970er Jahren wissenschaftlich untersucht. Man nennt dieses Phänomen Facial Feedback. Die Facial-Feedback-Hypothese geht davon aus, dass die Rückmeldung der Gesichtsmuskulatur mit dem Erleben einer Emotion in Zusammenhang steht. Zahlreiche Studien und Untersuchungen beweisen, dass Personen, die über einen längeren Zeitraum zu lächeln gebeten werden, darüber berichten, sich besser zu fühlen. Ganz anders dagegen Versuchspersonen, die angehalten werden, über einen längeren Zeitraum die Stirn zu runzeln: sie berichten einstimmig über sich verschlechternde Laune.
Probieren Sie es aus!
Mut ist lernbar, genauso wie viele andere Eigenschaften. Je öfter man Gelegenheiten nutzt und seinen Mut trainiert, desto grösser wird er. Unser Körper unterstützt uns in unseren Entscheidungen weit mehr, als wir annehmen.
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