Lebe wohl! Fünf Vorschläge für emotional gesunde Abschiede

Lebe wohl! Fünf Vorschläge für emotional gesunde Abschiede

Lebe wohl! Fünf Vorschläge für emotional gesunde Abschiede

Lebe wohl! Fünf Vorschläge für emotional gesunde Abschiede

Trennungen und Abschiede gehören zwar zum Leben, aber den wenigsten von uns fällt es leicht, etwas endgültig loszulassen. Das liegt zum einen an unserer menschlichen Natur: Wir binden uns einfach gern. Zum anderen steht es auf keinem Lehrplan – wir sollen es aber irgendwie können. Abschiedsrituale können helfen, besser in die nächste Lebensphase zu wechseln.

Umzug, Jobwechsel, das Ende einer Liebe, der Auszug der Kinder, eine Weltreise, der Tod eines geliebten Menschen – Neuanfang und Abschluss gehören zum Leben. Es heisst, wenn eine Tür zugeht, geht woanders eine auf. Manchmal lässt das Aufschwingen der zweiten Tür aber leider ziemlich auf sich warten. Oftmals merken wir dabei selbst, dass unser Blick zu stark versperrt ist, um die offene Tür überhaupt sehen zu können. Das passiert nicht nur bei plötzlichen, ungewollten Veränderungen, sondern auch bei solchen, die wir selbst angestossen haben, wie etwa bei einem Jobwechsel oder einem Auslandsjahr. Der Grund hierfür ist oftmals, dass wir das Alte (noch) nicht richtig abgeschlossen haben.

Ein runder Abschied ist wichtig

Abschiede tun weh – ähnlich wie körperlicher Schmerz. Aber sie müssen nicht verheerend sein. Es ist tröstlich zu wissen, dass wir mit jedem Adieu die Chance haben, damit besser umzugehen zu lernen. Gemäss einer Studie ist es wichtig, einen runden Abschluss zu finden, der uns klarmacht, dass dieses Kapitel nun endgültig beendet ist und wir uns zudem sicher sein können, dass alles getan worden ist, was man hätte tun können. Dadurch können wir leichter in die nächste Phase unseres Lebens wechseln, die bei jeder Trennung unvermeidbar ist. Wir bedauern vergangene Chancen nicht so sehr und sehen den Verlust in einem weitaus weniger negativen Licht. Ein runder Abschluss kann sogar helfen, bei allem Schmerz das mögliche Positive zu erkennen.

Hier sind einige Vorschläge, wie man mit Abschied klarkommen kann.
1. Denken Sie daran, dass Abschiede Teil eines jeden Lebens sind

Frei nach dem Gelassenheitsgebet „Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden“ ist es gut zu akzeptieren, dass alles immer im Wandel ist. Beginn und Ende sind im steten Wechsel, und nur das Wenigste können wir wirklich kontrollieren. Um einen guten Abschluss zu finden, hilft es zu überlegen, wo man im Trennungsprozess positiv Einfluss nehmen kann.

2. Nicht alle Trennungen sind gleich

Unsere Wahrnehmung kann bei einer Trennung von Erlebnissen aus der Vergangenheit vernebelt sein. Gut möglich, dass man eine negative Erfahrung von früher mit der heutigen Situation vermischt und dadurch viel heftiger reagiert, als es nötig wäre. Manche reagieren beispielsweise auf kurzfristige Trennungen ähnlich intensiv, als wenn sie dauerhaft oder endgültig wären. Die Partnerin, die für einige Monate im Ausland leben möchte, kommt ja wieder. Genauso der Sohn, der ein Highschool-Jahr in den USA verbringen möchte.

Hier hilft es zum einen, sich an ähnliche Situationen zu erinnern. Wie haben sich bisher kurzfristige Trennungen angefühlt? Beispielsweise, wenn die Eltern einen Wochenendtrip gemacht haben und Sie solange bei Verwandten waren? Wie unterscheiden sich diese Erfahrungen von endgültigen Abschieden? Zum anderen lohnt sich auch eine weitere Spurensuche in der Vergangenheit. Welche Erinnerungen an vorherige, schmerzhafte Trennungen führen dazu, dass man die aktuelle Situation überbewertet?

3. Geben Sie Ihren vielen verschiedenen Gefühlen Raum und Zeit

Oftmals mischen sich in den Abschiedsschmerz neben Trauer und Sehnsucht auch Wut, Enttäuschung oder Schuldgefühle. Je besser wir uns beruhigen können, desto besser kommen wir auch mit widersprüchlichen Gefühlen klar. Machen Sie sich bewusst, dass jedes Gefühl seine Berechtigung hat. Statt sich für Ärger oder Wut schuldig zu fühlen und diese Gefühle verdrängen zu wollen, ist es besser, sie als einen Teil des Abschieds zu akzeptieren.

Geben Sie den komplexen Gefühlen, die sich bei Trennung und Abschied ergeben, ihren Raum. Es braucht Zeit, bis man sein Gefühlsknäuel entwirrt hat und auch wieder Positives erinnern kann. Welche Scheidung läuft schon ganz frei von Ärger und Enttäuschung ab? Negative Gefühle gehören oft mit zum Trennungsprozess. Indem wir uns beruhigen, wird der Blick frei. Das hilft, sich ohne Bedauern oder Reue daran zu erinnern, was wir einst aneinander geschätzt haben, obwohl wir nicht mehr zusammen sein wollen. Es ist besser, sich den widersprüchlichen Gefühlen zu stellen, als in ihnen steckenzubleiben.

Vielleicht können Sie sie wie aufsteigende Gedanken in Meditationen behandeln: anschauen und weiterziehen lassen. Stephen Hayes, der Begründer der Akzeptanz- und Bindungstherapie, schlägt vor, unangenehme Gefühle wie eine Landschaft zu betrachten, die man aus einem Zug heraus anschaut. Sie ist dort, aber Sie fahren an ihr vorbei. Sie können jederzeit zurückkommen, aber sind dennoch in Bewegung. Das lässt den Schmerz leichter vergehen.

4. Es ist in Ordnung, sich befreit oder erleichtert zu fühlen

Bei manchem Ende stellt sich trotz allen Schmerzes auch ein Gefühl der Befreiung oder Erleichterung ein. Das kann zu Schuldgefühlen führen: Darf ich das? Mich auch wohl fühlen? Zuversichtlich sein? Gar freudige Pläne für die Zukunft machen? Eltern, deren Kinder flügge werden und das Haus verlassen, kennen das sicherlich. Man trauert den alten Zeiten nach, macht sich Sorgen, ob die Kinder ihren Weg finden, fühlt sich allein – und stellt auch fest, dass die Veränderung neue Chancen und Freiheiten birgt. Machen Sie sich bewusst, dass man bei Abschieden nicht nur negative Gefühle hat. Für Ihre Psychohygiene ist es gut, auch Positives fühlen und sehen zu können.

5. Krisen sind auch Chancen für positive Veränderung

Wir können Trennungen und Veränderungen nicht vermeiden. Die Kontrolle über unser Leben zu haben ist eine Illusion. Es hilft, sich dessen bewusst zu sein und so die Wucht des Aufschlags, die ein Abschied manchmal verursacht, wie einen Angriffsschlag im Tai Chi aufzunehmen und einfach ausfliessen zu lassen. Denken Sie daran, dass das Wort Krise ursprünglich „Meinung″, „Beurteilung″, „Entscheidung″ bedeutet. Es liegt an uns, ob der Schmerz über einen Verlust vorübergehend oder dauerhaft ist. Wenn wir ihn annehmen und als Übergang akzeptieren, haben wir die Chance, emotional und intellektuell zu wachsen. Das eröffnet uns die Möglichkeit, Vergangenes in einem anderen Licht zu sehen und anders zu beurteilen, so dass wir unseren Frieden damit schliessen können.

Jemand, der beispielsweise einen geliebten Menschen verloren hat, mit dem er sich zeitlebens wenig austauschen konnte, weil der andere eher wortkarg und verschlossen war, kann im Rückblick erkennen, dass die liebende Verbindung da war, obwohl man kaum miteinander gesprochen hat. Vielleicht ist es manchmal besser, zusammen fernzusehen, als nach bedeutungsschwangeren, tiefgründigen Gesprächen zu suchen. Einfach nur da sein – darin zeigt sich auch eine innige Bindung.

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