Gefühle umschichten durch Focusing

Gefühle umschichten durch Focusing

Gefühle umschichten durch Focusing

Gefühle umschichten durch Focusing

Ruhe zu finden und Probleme zu lösen mit dem Körper, der die Antwort kennt, das ist Focusing. Diese Methode hilft, eigene Gefühle besser wahrzunehmen, Stress und Sorgen abzubauen und sich gegen negative Stimmungen abzugrenzen. Ziel ist es, verborgenes Wissen über sich selbst für die Lösung von Problemen nutzbar zu machen.

Entwickelt wurde die Methode vom austroamerikanischen Philosophen, Psychologen und Psychotherapeuten Eugene T. Gendlin. Er fragte sich seinerzeit, warum Therapien bei manchen Klienten gut, bei anderen weniger gut funktionierten. Durch die Analyse Dutzender Videos von Therapiesitzungen erkannte er, dass der Therapieerfolg weniger von der Leistung des Therapeuten abhing als vom Klienten selbst!

Mit Geduld und Reflexion zum Erfolg

Mehr noch, er erkannte, dass diejenigen, die während der Sitzung öfter einmal pausierten, um nachzudenken oder in sich hineinzufühlen, schneller Fortschritte machten. Durch dieses langsame und reflektierende Vorgehen schafften sie es, vage oder diffuse Gefühle in Worte zu fassen und dadurch an Klarheit und Erkenntnis zu gelangen. Der Grundstein für seine Therapie war gelegt!

Probleme lösen durch Gefühlsarbeit

Focusing ist ein Prozess, bei dem man zunächst seine Aufmerksamkeit nach innen richtet und das Gefühl aufspürt, das sich beim Gedanken an bestimmte Situationen oder Menschen einstellt. Statt dieses nun analysieren zu wollen, verweilt man einen Moment im Gefühl, und zwar respektvoll und akzeptierend. Daraufhin beginnt man, das Körpergefühl durch Bilder und Assoziationen zu beschreiben.

Zusammenarbeit von Körper und Geist

Indem man versucht, in den Beschreibungen immer genauer zu werden, kommt man dem gefühlten Sinn des Gefühls (= Felt Sense) immer näher. Immer dann, wenn man etwas Treffendes gefunden hat, spürt man das sofort im Körper (= Felt Shift – gefühlte Veränderung). Gefühle zu beschreiben, Gefühle zu verstehen und daraufhin (neue) Gefühle im Körper wahrzunehmen ist ein sich wiederholender Prozess.

Ziel ist eine vollständige Befreiung von dem negativen Anfangsgefühl (= Body Shift). Gendlin verglich diesen Prozess sehr treffend mit dem Einatmen frischer Luft, wenn man einen stickigen Raum verlässt.

Kurzanleitung in Focusing

Die Focusing-Methode lässt sich recht leicht erlernen, jedoch sollte man sie die ersten Male unter Anleitung eines Experten durchführen.

1. Treten Sie in Kontakt.

Richten Sie nach einem Moment der Entspannung die Aufmerksamkeit auf Ihren Körper, vielleicht auf Ihren Magen oder Ihre Brust. Spüren Sie nach, was dort vor sich geht, wenn Sie sich fragen, wie Ihr Leben gerade läuft oder was im Moment das Wichtigste für Sie ist. Lassen Sie sich Zeit beim Beantworten und Nachspüren. Nehmen Sie das Gefühl wahr, ohne in es einzudringen, und warten Sie mögliche weitere Antworten ab.

2. Verweilen Sie einen Moment.

Bleiben Sie eine Zeitlang wohlwollend und akzeptierend bei diesem Gefühl. Tun Sie das, ohne das Gefühl zu analysieren.

3. Beginnen Sie mit der Beschreibung.

Beginnen Sie das Gefühl zu fassen, indem Sie dazu Bilder, Assoziationen und Wörter finden. Fragen Sie sich, welcher Art dieser unklare „Felt Sense“ ist. Sie können es mit Eigenschaften beschreiben wie bedrückend, schwer, sprunghaft. Möglich sind auch ganze Sätze und Bilder. An der Reaktion Ihres Körpers werden Sie merken, wenn eine Beschreibung passt.

4. Vergleichen Sie spielerisch.

Prüfen Sie, wie gut der Felt Sense und die gefundene Beschreibung zueinander passen. Achten Sie auf körperliche Bestätigungen. Verändert sich der Felt Sense, muss sich auch das Wort oder das Bild verändern, bis die beiden zusammenpassen.

5. Stellen Sie Fragen.

Haben Sie erst einmal guten Kontakt zu dem Gefühl hergestellt, können Sie nun mit der Verstandesarbeit beginnen, ohne Gefahr zu laufen, dass sich das Gefühl verflüchtigt. Fragen Sie sich, warum das Problem dieses Gefühl in Ihnen hervorruft. Was steckt in diesem Gefühl? Hat es zu tun mit …? Was brauche ich in diesem Moment am meisten?

Bleiben Sie dabei immer im Kontakt mit dem Felt Sense, und spüren Sie nach, welche Körpersignale sich bei Ihren Antworten einstellen. Bei welcher Begründung stellt sich ein Body Shift ein, also eine körperliche Entspannung oder Erleichterung? Vielleicht ist es ein befreiender Seufzer, Freudentränen, ein Lächeln oder das Gefühl von Leichtigkeit in der Brust.

6. Integrieren Sie das Gefühl.

Nehmen Sie alles an, was mit dem Shift kommt, und verweilen Sie in diesem Gefühl. Lassen Sie es eine Zeitlang auf sich wirken.

Geduld, Geduld

Haben Sie Geduld – manche Shifts stellen sich erst nach einer Weile ein. Erkennen Sie das Gefühl an, und lassen Sie es wissen, dass Sie ihm Gehör geschenkt haben. Jedes Gefühl hat seine Gründe. Es wertschätzend anzuerkennen löst es leichter auf als der Versuch, es zu bekämpfen oder zu verdrängen.

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