Weil wir Gemeinschaft brauchen!
Einsamkeit belastet uns nicht nur psychisch, sondern kann uns auch körperlich krankmachen. Bekannt und vielfach diskutiert ist die Alterseinsamkeit. Jedoch fühlen sich auch immer mehr junge Menschen einsam. Dabei ist Einsamkeit kein unausweichliches Schicksal. Studien belegen, dass man sich von … Einsamkeit befreien und erholen kann.
In Zusammenarbeit mit: JAcinda Sroka, Trainerin & Coach für Profil und Stimme
Viele Studien belegen: Einsamkeit macht krank. Wer aber wird zum Einsamen? Viele glauben, dass seien vor allem alte Menschen. Bei der Suche nach dem typisch Einsamen zeigt sich jedoch, dass dieser sich mittlerweile in allen Altersschichten befindet. Das Klischee vom seltsamen Kauz stimmt schon lange nicht mehr.
Das weiss auch Alexandra Kedves zu berichten, deren Text „Einsamkeit macht die Jungen krank“ im Juli 2019 in vielen Schweizer Medien zu lesen war. Ein Artikel, der wachrüttelt! Denn häufig sind es eben nicht die alten oder kranken Menschen, sondern junge, attraktive und beruflich erfolgreiche.
JUNGE SIND KRANK VOR EINSAMKEIT
Eine aktuelle Studie des Instituts für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich zeigt das Ausmass auf: ein Drittel der Schweizer fühlt sich alleine. Vor allem bei den 15- bis 24-Jährigen ist der Anteil enorm hoch. Fast die Hälfte von ihnen fühlt sich manchmal bis dauernd einsam!
Eine Untersuchung in 78 Ländern über mehr als 50 Jahre zeigt, dass die Einsamkeit weltweit zunimmt und immer mehr Menschengruppen betrifft. In Deutschland ist die Einsamkeitsquote bei den 45- bis 84-Jährigen von 2011 bis 2017 um rund 15 Prozent gewachsen, in einzelnen Altersgruppen sogar um 59 Prozent. Unter den Jugendlichen sagt jeder Vierte, dass er sich manchmal oder selten einsam fühle, Mädchen häufiger als Jungen.
SCHAM UND RÜCKZUG
Im Vergleich zu älteren Menschen ist es für Junge viel schwieriger mit Einsamkeit zu leben und diese zuzugeben. Idealisierte Darstellungen in den Social Medias zeichnen mehr Schein als Sein ab. Weil sie beim Vergleich mit dem fröhlichen Instagram-Partyvolk vermeintlich schlechter abschneiden, ziehen sich viele Jugendliche zurück.
Wie schwer es ist Jugendliche und junge Erwachsene aus der Isolation zu holen, weiss Oliver Hämmig vom Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich zu berichten. Tabuisiert und mit Scham belegt, ist sie – wie bei Workaholics – durch Schule und Ausbildung weniger greifbar. Da wird lieber mit Arbeit übertüncht, was schmerzt oder sich zu Hause eingeigelt.
FORSCHUNG ERMITTELT PSYCHISCHE UND KÖRPERLICHE RISIKEN
Wie ungesund es ist nicht mit anderen Menschen verbunden zu sein, sondern isoliert, zeigen viele Untersuchungen. „Starke Rücken-, Nacken- oder Schulterschmerzen sind bei hochgradig Isolierten fast dreimal häufiger als bei gut Integrierten…. Die Zahl ambulanter Arztbesuche verdoppelt sich.“ Ausserdem leiden „kaum integrierte Junge … zu rund 48 Prozent an Depressionen (65+: 12%).“ (tagesanzeiger, 22.07.2019 S. 25). Erschreckend, oder?! Was können wir tun, um mehr und mehr Integrierte zu sein? Und wie können wir andere integrieren?
JEDER EINZELNE KANN ETWAS FÜR MEHR GEMEINSCHAFT BEITRAGEN!
Wann haben Sie zum letzten Mal jemanden spontan besucht? Oder sich die Zeit für einen Schwatz genommen, wenn Ihnen zufällig jemanden Bekanntes auf der Strasse begegnet ist? Wann hatten Sie zuletzt eine dieser Begegnungen in der Bahn, wo eine Person neben Ihnen sass, die Sie nicht kannten und mit der Sie doch ins Gespräch kamen?
Es gibt so viele Gelegenheiten für wohltuende Begegnungen – lustige, wie auch tiefgehende. Manche dauern einen Augenblick und sind nur für den Moment. Andere ermöglichen es anzuknüpfen, die Person wiederzusehen, eine Bekanntschaft oder auch Freundschaft aufzubauen.
Wir brauchen auf jeden Fall echtes Interesse, um jemanden aus der Isolation herauszuholen. Und es kann sein, dass wir eine Weile brauchen, um die eigene Einsamkeit zu erkennen, zu begreifen und dann auch noch vor anderen zuzugeben, dass wir jemanden brauchen.
UNS UND ANDEREN ZEIT UND AUFMERKSAMKEIT SCHENKEN
Es gibt die Weisheit, dass es leichter ist zu bekommen, indem wir geben. Also schenken Sie, was Sie selbst brauchen! Zeigen Sie Ihr Interesse an jemandem Anderem!
Manchmal braucht es nur einen kleinen Moment, ein Lächeln, ein Smiley per whatsapp, snapchat oder einen kurzen Anruf „dass es Sie noch gibt“ und Sie eben an das Gegenüber gedacht haben.
PROBIEREN SIE ES DOCH MAL AUS!
Nehmen Sie sich immer mal wieder den Raum für ein Gespräch auf dem Markt oder an der Supermarktkasse. Fragen Sie Ihre Kinder bewusst, wie es ihnen in der letzten Zeit ergangen ist. Nutzen Sie die Zeit am Abendbrottisch für eine echte Unterhaltung statt Floskeln auszutauschen. Gehen Sie am Abend mit jemanden spazieren – anstatt sich mit Fernsehen, Netflix & Co. berieseln zu lassen.
Erzählen Sie einander aus dem eigenen Leben. … Teilen Sie mit anderen, was Sie kürzlich gelesen haben, und fragen Sie nach, was die andere darüber denkt. Tauschen Sie sich mit jemandem mal wieder für einen Moment aus und geniessen Sie die Begegnung. Weil wir Gemeinschaft brauchen und soziale Interaktion zur Hirnfitness beiträgt!
MEHR ZU JACINDA SROKA
Mehr zu JAcinda Sroka und ihrem monatlich stattfindenden Züri-Salon finden Sie hier: JAcinda Sroka
LITERATUR:
Einsamkeit macht Junge krank, Tagesanzeiger
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