Wie schützt man sich vor Cybermobbing?
Fast jeder nutzt täglich moderne Medien, ob privat oder beruflich. Wir unterhalten uns in Chatrooms oder News-Gruppen, pflegen Kontakte auf Netzwerkplattformen und versenden Nachrichten auf Messenger oder WhatsApp. Leider werden dabei nicht nur Nettigkeiten ausgetauscht. Wie kann man sich davor schützen?
Das Internet ist für viele von uns zum alltäglichen Lebensraum geworden: sich informieren, einkaufen, spielen, Kontakte pflegen und vieles mehr sind darin möglich. Leider bietet es schwierigen Zeitgenossen und miesen Charakteren auch eine ganz besondere Plattform, um andere zu schikanieren, blosszustellen oder zu bedrohen – und zwar anonym.
Eine neue Form des Mobbings
Das Phänomen, dass Menschen moderne Kommunikationsmittel wie Handy oder Internet nutzen, um anderen zu schaden, nennt man Cybermobbing oder Cyberbullying (bei Kindern).
Psychologen wissen schon lange, dass jeder Opfer von Mobbing werden kann ‒ und virtuell geht es ganz besonders leicht. Dabei werden nicht nur allgemein bekannte Plattformen wie Facebook & Co. zum Mobben genutzt, sondern auch Webseiten, die sich darauf spezialisiert haben, an ungeliebten Zeitgenossen digital Rache zu nehmen.
15 Tipps gegen Cybermobbing
Wichtig ist, dass man bei Cybermobbing keineswegs so hilflos ist, wie man im ersten Moment des Schocks glaubt. Hier ein paar Tipps und Empfehlungen.
- Ruhig bleiben!
- Ignorieren Sie jegliche beleidigenden oder unangenehmen Nachrichten, so schwer es auch fallen mag. Lassen Sie sich weder zu Diskussions-Scharmützeln noch zu Kontern provozieren. Schenken Sie dem Cybermobber nicht die Aufmerksamkeit, die er sich wünscht.
- Reden Sie mit Vertrauten über das Cybermobbing. Meistens ist es eine grosse Erleichterung, wenn man über seinen Frust, die Ohnmacht und seine Wut sprechen kann.
- Organisieren Sie sich Hilfe. Es gibt viele staatlich geförderte wie auch privat betriebene Organisationen, die bei Cybermobbing helfen.
- Kontaktieren Sie den Seitenbetreiber. Melden Sie Vorfälle, die illegal sein könnten, wie auch Belästigungen und anstössige Inhalte. Die Kontaktdaten finden Sie im Impressum.
- Veranlassen Sie beim Netzwerkbetreiber, dass Bilder und Videos von Ihnen gelöscht werden, die ohne Ihre Erlaubnis veröffentlicht wurden. Lassen Sie auch sogenannte Fake-Profile (die andere im Namen eines Betroffenen erstellen) entfernen.
- Sperren Sie den Cybermobber – fast alle Websites bieten Möglichkeiten an, wie man jemanden, der sich schlecht verhält, sperren und auch melden kann.
- Sichern Sie Beweise. Machen Sie Sicherungskopien von den beleidigenden Nachrichten, Bildern oder Online-Gesprächen, zum Beispiel durch Screenshots. Diese Beweise helfen sowohl dem Mobilfunk- oder dem Internetanbieter wie auch der Polizei, den Cybermobber zu ermitteln.
- Schalten Sie die Polizei oder einen Rechtsanwalt ein, und erstatten Sie Anzeige. Seien Sie sich dessen bewusst, dass Cybermobbing rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann. Es ist verboten, von jemandem unerlaubt Fotos ins Netz zu stellen. Zudem verstossen Beleidigungen, Verleumdung oder falsche Tatsachenbehauptung gegen Gesetze.
- Wechseln Sie die Telefonnummer, oder eröffnen Sie einen neuen E-Mail-Account, sollten die Nachrichten nicht aufhören.
- Seien Sie sparsam beim Veröffentlichen Ihrer Daten. Geben Sie nie Ihre komplette Anschrift an, und veröffentlichen Sie Fotos nur mit Bedacht. Eine gute Regel ist immer, darüber nachzudenken, ob es Ihnen peinlich wäre, wenn das Bild morgen im Blick, in der Bild oder in der Kronen-Zeitung
- Beachten Sie beim Anlegen Ihres Profils die Sicherheitseinstellungen für den privaten Bereich, und entscheiden Sie sorgfältig, wer was von Ihnen sehen darf.
- Geben Sie Ihre Passwörter nicht weiter. Viele Mobbing-Fälle passieren nach einem Streit oder einer Trennung. Haben Sie Ihr Passwort mit jemandem geteilt, dann ändern Sie rasch nach der Trennung Ihre Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken.
- Seien sie wachsam, und wehren Sie den Anfängen! Betreiben Sie regelmässig «Ego-Googeln», um das Internet nach beleidigenden und schädlichen Einträgen zu überprüfen.
- Gehen Sie in die Offensive, und legen Sie Ihre eigene Webseite an. So können Sie ein positives Image von sich im Netz kreieren.
Cyberbullying – wenn Ihr Kind betroffen ist
Für Eltern war es schon immer eine grosse Sorge, wenn ihr Kind gehänselt oder sogar verprügelt wurde. Was früher auf dem Schulhof ausgetragen wurde, geht heute leider virtuell weiter. Laut Studien sind meistens sowohl die Täter als auch die Opfer dieselben wie im realen Leben – mit einem Unterschied: Durch die Anonymität im Internet kann auch ein Opfer zum Täter werden.
Ein offener Dialog zum Thema moderne Medien sollte daher in jeder Familie gepflegt werden. Kindern muss aktiv eine wirksame Medienkompetenz vermittelt werden; zudem sollten sie weder Scham noch Selbstzweifel haben, bei Cyberbullying ihre Eltern ins Vertrauen zu ziehen. Machen Sie Ihrem Kind klar: Reden ist zwar keine Garantie, dass es besser wird, aber ohne Reden wird es unter Garantie schlimmer.
Sprechen Sie im nächsten Schritt den Klassenlehrer Ihres Kindes an oder seinen Vorgesetzten, falls es sich schon in der Ausbildung befindet. Sowohl Schulleitung wie auch Geschäftsführung sind dazu verpflichtet, Massnahmen zu ergreifen, falls sich der Cybermobber im gleichen schulischen oder beruflichen Umfeld befindet.