Haben Sie frei in Ihrer Frei-Zeit?

Haben Sie frei in Ihrer Frei-Zeit?

Haben Sie frei in Ihrer Frei-Zeit?

Haben Sie frei in Ihrer Frei-Zeit?

Wie verbringen Sie Ihre freie Zeit? Lassen Sie unbeschwert Ihren Geist umherschweifen, oder ist diese (erwerbs)arbeitsfreie Zeit mit Aktivitäten gut gefüllt? Wissen Sie, was „freie“ Zeit ist?

Freizeit – das ist ein sehr moderner und damit recht junger Begriff. Er wurde erstmals 1823 von Friedrich Fröbel benutzt. Der Pädagoge bezeichnete damit die Zeit, in der seine Heimkinder weder schulisch beschäftigt waren noch arbeiten mussten. Im Duden findet man das Wort seit 1929. Ob man dort oder in anderen Lexika nachliest, überall wird Freizeit mit einer Zeitphase gleichgesetzt, die arbeitsfrei ist und in der man keine besonderen Verpflichtungen hat. Eine Zeit, über die man für Hobbys und Erholung frei verfügen kann.

Hand aufs Herz: Verbringen Sie Ihre Freizeit arbeitsfrei, ohne jegliche Verpflichtungen?

Vielen Menschen wissen gar nicht mehr, was genau Freizeit bedeutet. Wenn sie Freizeit haben, können sie sie nicht wertschätzen, weil sie nichts mit sich und/oder der freien Zeit anzufangen wissen. Kein Wunder! Wenn man fast ausschliesslich mit Arbeiten beschäftigt ist, fällt es schwer, aus diesem sich selbst verstärkenden Schwung auszubrechen. In einer repräsentativen amerikanischen Umfrage unter 3.000 Angestellten gab mehr als die Hälfte an, wenigstens 60 Stunden pro Woche zu arbeiten. Jeder Vierte sprach sogar von mehr als 70 Stunden.

Nehmen wir die erste Zahl, 60 Stunden, und rechnen diese auf eine 5-Tage-Arbeitswoche um, minus eine Stunde Arbeitsweg und sieben Stunden Schlaf, dann kommen wir auf gerade einmal vier „freie“ Stunden, wobei die Zeit für den Arbeitsweg bei vielen wohl länger ist und wir Zeit für notwendige Verrichtungen wie Essen und Duschen noch gar nicht in die Kalkulation miteinbezogen haben. Kein Wunder, dass da viele, genauer gesagt ein Drittel von uns, einfach nur noch den Fernseher anmachen und „platt“ sind.

Faulenzen darf nur, wer davor viel geschuftet hat

So sehr ist uns das alte Sprichwort „Wer zeitig feiern will, muss fleissig arbeiten“ in Fleisch und Blut übergegangen, dass es fast im kollektiven Gedächtnis verankert ist: Darf man nur dann ruhen, wenn man ansonsten pausenlos viel um die Ohren hat?

Dabei sprechen die Erkenntnisse aus Neurowissenschaft und Psychologie eine klare Sprache: Unser Gehirn braucht Zeiten der absoluten Ruhe! Diese nötige Ruhe zu vernachlässigen führt zu Stress und Rastlosigkeit. Chronische Geschäftigkeit ist kontraproduktiv und schädigt unsere Gesundheit. Sie wirkt zum Beispiel negativ auf unser Herz-Kreislauf-System, auf das Immunsystem, den Hormonhaushalt und die Fettverbrennung. Regelmässiges Nichtstun ist die Voraussetzung für Gesundheit, Selbsterkenntnis und Kreativität.

Meditation oder Heavy Metal – jeder mag anders entspannen

Wir Menschen sind unterschiedlich. Was der eine zum Entspannen mag, regt den anderen nur auf. Der eine kann auf einem Heavy-Metal-Konzert alles loslassen, der andere braucht die Stille eines Waldspaziergangs. Interessanterweise sind 95 Prozent unserer Freizeitaktivitäten leistungs- und aufgabenbezogen. Kaum einer wundert sich, dass er mit derselben Akribie den Rasen mäht oder für einen Marathon trainiert, wie er auf der Arbeit seine Projekte angeht.

Es gibt nicht wenige, die auch in ihrer Freizeit To-do-Listen abarbeiten. Die meisten dieser Freizeittätigkeiten sind sehr zweck- oder zielorientiert – mit erholsamem Müssiggang hat das nichts zu tun. Es stellt sich nicht die Frage, ob wir in der freien Zeit frei sind, nichts zu tun. Stattdessen gibt es eine Liste von Tätigkeiten, die wir am Feierabend oder am Wochenende tun (müssen), wie z.B. an unserem Handicap arbeiten oder Schachprofi werden.

Aus den 24 Stunden das Maximale rausholen

Unabhängig vom Beruf oder der Karrierestufe fällt auf, wie viele Menschen ihre freie Zeit genauso managen wie ihre Arbeitszeit. Das Phänomen lässt sich schon bei Kindern und Jugendlichen beobachten. Dabei ist Ruhe kein Abfallprodukt von „Nichts-zu-tun-Haben”, sondern eine wichtige Voraussetzung für kluges und sinnvolles Handeln. Wieso mögen wir die Ruhe, das Nichtstun, die Langeweile so wenig? Bei der herrschenden Zeitnot scheint dies doch grosser Luxus zu sein und diejenigen, die dem Müssiggang frönen, wahre Abenteurer und Rebellen?

TIPP: Die Freizeitanalyse – so bekommen Sie freie Zeit

Es gibt nicht wenige Hobbys und Freizeitaktivitäten, die nur halbherzig durchgeführt werden, sei es, weil man sich aus einem inneren Zwang dazu verpflichtet fühlt, aufgrund von Gruppendruck oder aus anderen Gründen. Diese Tätigkeiten sind doppelte Zeitfresser: Sie erfreuen einen nicht so wirklich und hängen einem vielleicht noch später nach. Schreiben Sie einmal auf, welche Aktivitäten Sie in den letzten Wochen richtig genossen haben. Was haben Sie gemacht? Wann fanden diese Aktivitäten statt: am Abend, am Samstag, in den Ferien? Waren Sie alleine oder mit anderen zusammen? Was war es, das Sie innerlich aufgebaut hat?

Analysieren Sie auch im Umkehrschluss die Tätigkeiten, die Sie eher belastend fanden, die keinen Spass gemacht haben, vielleicht sogar Energie geraubt haben. Was war da anders? Können Sie etwas an den Tätigkeiten ändern, damit sie sich nicht mehr wie Verpflichtungen anfühlen? Was ist mit der Möglichkeit, diese Tätigkeit zu beenden oder eine Zeit lang auf Eis zu legen?

Lassen Sie sich Zeit – vielleicht ist die Analyse der erste Schritt in (mehr) Frei-Zeit? Ich wünsche Ihnen das sehr!

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