Individuelle Entspannungs-Tipps
Erholung passiert nicht von selbst. Es ist wichtig, regelmässige Ruhezeiten einzuplanen. Um Ruhe zu finden, müssen wir lernen, uns aktiv zu entspannen, damit unser Körper nicht aus dem Gleichgewicht kommt, denn ein konstanter Stresszustand macht krank. Da wir Menschen verschieden sind, braucht es individuelle Entspannungs-Tipps.
Ständiger Stress kann krank machen. Herzkrankheiten, Magen-Darm-Probleme, ein geschwächtes Immunsystem, reduzierte Libido, Stoffwechselstörungen oder Depressionen können die Folgen sein. Für nicht wenige Menschen ist Entspannen jedoch fast harte Arbeit. Zu hoch ist die Anspannung tagsüber, zu viele Termine und Aufgaben drängen sich dicht aneinander.
In unserem hektischen Alltag ist es allzu leicht, unser Bedürfnis nach Regeneration zu ignorieren. Es ist einfacher, die innere Stimme zu überhören, als ihr nachzugeben. Dabei verfügen wir alle über die grundlegende Fähigkeit, auf uns selbst zu achten. Gönnen Sie sich daher tägliche Momente für sich, um aus Ihrer persönlichen Energiequelle Kraft und Ruhe zu schöpfen.
Was aber genau ist Ruhe für Sie?
Viele Menschen missverstehen Erholung als Nichtstun. Sie sprechen von ihrem Bedürfnis nach Ruhe, ohne geklärt zu haben, was für sie Ruhe bedeutet. Da kann es passieren, dass man zwei Wochen Strandurlaub macht und dennoch nicht entspannt ist. Es gibt Menschen, die der Gedanke nervös macht, ihre Ferien ausschließlich am Strand liegend zu verbringen. Ich selbst gehöre zu dieser Spezies.
Wenn wir uns mit „Ruhe“ beschäftigen, denken viele von uns an Stille. Ist Ruhe Abwesenheit von Lärm? Keine störenden Geräusche, keine Töne, die uns ablenken? Oder ist es der biologische Ruhezustand, also der Schlaf? Ist es Gelassenheit? Stoische Ruhe oder gar Apathie? Oder ist es für Sie ein innerer und/oder äusserer Zustand, in dem Sie sich entspannen und das tun können, was Ihnen wohltut und was Ihre Batterien auflädt? Vielleicht gehören Sie zu denjenigen, die am besten entspannen und Kraft sammeln, wenn sie in aller Ruhe auf ein Heavy-Metal-Konzert gehen. Ja, warum nicht?
Beim Entspannen gibt es kein Gut oder Schlecht. Wir Menschen sind verschieden. Daher braucht es individuelle Entspannungs-Tipps. Es ist gut zu wissen, ob Sie Meditation mögen oder ob sie Sie eher nervös macht. Können Sie besser entspannen, wenn Sie im Garten arbeiten oder einen Schal stricken? Brauchen Sie Gesellschaft, oder wollen Sie auf dem Sofa Siesta halten?
Selbstverständlich gibt es Mischtypen. Vielleicht sind Sie kulturell interessiert und bewegen sich gerne? Wie wäre eine Wanderung entlang eines thematischen Lehrpfads? Oder mögen Sie Wellness und Geselligkeit? Wie wäre ein Sauna-Besuch mit einer Freundin/einem Freund?
6 individuelle Entspannungs-Tipps: Welcher Entspannungstyp sind Sie?
Der kulturell interessierte Entspannungstyp
Sie entspannen gut bei anspruchsvoller Literatur oder Musik. Kunst und kulturelle Ereignisse geniessen Sie in vollen Zügen. Ihre Fantasie ist ideenreich. Sie lieben Ästhetik − ob in Design, Architektur oder Natur.
Mögliche Entspannungsfelder:
- Gespräche mit Tiefgang, vielleicht in einem Philosophie- oder Literaturclub
- Besuch von Museen und Ausstellungen
- Theater, Konzerte oder Vorträge
- Meditation, autogenes Training
- Musik hören
- Lesen, Schreiben, Fotografieren, Malen, Zeichnen
- Kurse besuchen, um z.B. eine Sprache zu lernen oder das Geschichtswissen zu vertiefen
Der aktive Entspannungstyp
Nichtstun fällt Ihnen eher schwer. Der Gedanke an stundenlanges Liegen im Strandkorb macht Sie nervös. Sie haben einen hohen Energielevel und sind voller Tatendrang. Am besten schalten Sie ab, wenn Sie ganz in einer Tätigkeit aufgehen.
Mögliche Entspannungsfelder:
- überschaubare Aufgaben, die zum einen beruhigend wirken und zum anderen einem gewissen Aktionismus entgegenwirken
- handwerkliche Aufgaben wie Renovieren, Ausbessern, Basteln oder Werken
- Gartenarbeit
- Handarbeiten wie Stricken, Häkeln oder Sticken
- Hausarbeiten aller Art wie Putzen, Bügeln oder Aufräumen
- Malen
- Kochen
- Spaziergänge, Wandern, Sport
Der sportliche Entspannungstyp
Sie entspannen am besten, wenn Sie sich so richtig auspowern. Gleichgültig, wie das Wetter ist: wie ein Hund müssen Sie mindestens einmal pro Tag raus. Wenn Sie sich nicht genug bewegen, fühlen Sie sich unwohl.
Mögliche Entspannungsfelder:
- Bewegung und Sport aller Art − von ruhig bis sehr dynamisch
- Yoga, Pilates, Tai-Chi
- Radfahren, Bergsteigen, Windsurfen
- Tanzen oder Mannschaftssport
- immer wieder Bewegung in den Alltag einbauen: Treppen statt Aufzug, das Auto etwas entfernter parken, eine Station früher aus dem Bus steigen
Der gesellige Entspannungstyp
Sie fühlen sich so richtig wohl, wenn Sie mit anderen zusammen sind. Dabei übernehmen Sie gerne auch Verantwortung für andere oder für gemeinsame Unternehmungen. Zu viel alleine zu sein senkt Ihre Stimmung.
Mögliche Entspannungsfelder:
- sich sozial engagieren
- in einem Verein aktiv sein
- in einem Chor singen oder mit anderen musizieren
- Mannschaftssport, Tanzkurs
- Kurse besuchen und Neues in Gemeinschaft ausprobieren,
- Spieleabende oder Kochrunden organisieren
- Gruppenausflüge und -reisen
Der ruhige Wellness-Entspannungstyp
Sie mögen es, Körper und Geist mit wohlriechenden Düften zu verwöhnen, und entspannen gerne in der Badewanne, vielleicht mit ruhiger Musik und bei Kerzenschein. Massagen lassen Sie wegschlummern.
Mögliche Entspannungsfelder:
- jegliche Art des stillen Ausruhens wie Entspannungsmusik, Meditation, autogenes Training und Körperreisen
- Kerzenlicht und Duftlampen
- Massagen, Reiki und sanfte Berührungen
- langes Duschen und Badewannen-Sessions
- Sauna- und Spa-Besuche
Der kuschlig-warme Entspannungstyp
Wenn es in die Ferien geht, dann nur in ein warmes, sonniges Land. Im Winter verfügen Sie über weniger Energie als in den Sommermonaten. Sie blühen auf, wenn das Thermometer mindestens 25 Grad anzeigt.
Mögliche Entspannungsfelder:
- alles, was wärmt: Wärmflaschen, Entspannungsbäder
- alle Arten von Wellnessangeboten wie Sauna, Jacuzzi oder Thermalbad
- warme Fussbäder
- Wärmestrahler
- kuschlig-dicke Socken, Nieren- und/oder Pulswärmer
- rausgehen in die Sonne − im Winter natürlich warm eingepackt (mit Aussicht auf eine heisse Schokolade danach)
Wie lange soll eine Entspannung dauern?
Hierauf gibt es keine allgemeingültige Antwort. Je höher die Belastung und je länger die Stressphase, desto mehr Zeit braucht man für die Erholung. Doch schon 20 Minuten tägliche Entspannung können helfen.
Soforthilfemassnahme: Tief einatmen und ruhig ausatmen. Ist die Atmung ruhig, gelingt es mit der Zeit, sie mit dem Herzrhythmus zu koppeln. Damit stellt sich die Balance des autonomen Nervensystems (wieder) ein.
Ein letzter Tipp: Es reicht vollkommen aus, wenn Sie etwa fünf Möglichkeiten herausfinden, wie Sie Ihre Batterien gut aufladen können.
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Hallo Frau Weinig,
interessant, wie Sie aus der allgemeinen Feststellung der Ruhebedürftigkeit in die konkrete Darstellung der einzelnen Typen spielerisch hineingleiten, ohne dabei auf die einzelnen Stressoren der Menschen einzugehen. Das macht für mich den Artikel so lesenswert. Von dieser ruhigen und informativen Art der Wissensvermittlung wünsche ich mir mehr, für mich als Ideen-Input und für meine Klienten als lesenswerte Hinweise.
Ich wünsche Ihnen eine guten Rutsch und viel Erfolg in 2017.
Herzliche Grüße
Rolf Netzmann
Lieber Herr Netzmann
Vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihr Feedback, über das ich mich sehr freue.
In meinen Kursen und Coachings höre ich immer wieder den Satz „Ich brauche mehr Ruhe“, weswegen ich mir darüber Gedanken gemacht habe, was Ruhe resp. ruhen / ausruhen für den Einzelnen bedeutet. Ich freue mich, dass ich Ihnen damit einen interessanten Input geben konnte. Bitte lassen Sie mich wissen, wenn es andere Themen gibt, über die ich schreiben könnte.
Ich wünsche Ihnen einen guten Rutsch in ein glückliches 2017,
Silke Weinig
Ich danke Ihnen für die tollen Tipps. Gerade in unserer schnelllebigen Zeit ist es wichtig auch mal zur Ruhe zu kommen.
Mit besten Grüßen,
Berna
Vielen lieben Dank für Ihr Feedback.
Ja, das stimmt: wir brauchen alle viel mehr Ruhephase und Momente des Innehaltens, als wir glauben. Und vor allem, als wir uns gönnen / erlauben / geben. Dabei heisst es nicht umsonst „In der Ruhe liegt die Kraft“.
Herzliche Grüsse, Silke Weinig
Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Entspannung ist wirklich wichtig um vom stressigen Alltag einmal wegzukommen. Diese Auszeiten sollte man sich unbedingt nehmen.
Mit besten Grüßen
Berna
Liebe Berna
Vielen Dank für Ihr Feedback. Ich freue mich, dass Ihnen der Artikel gefällt und die Tipps Ihnen nützlich sind.
Herzliche Grüsse,
Silke