10 Tipps, wie man die Ferien mit ins Büro nehmen kann
Seele baumeln lassen am Meer, atemberaubende Momente in den Bergen, Kultur und Abwechslung in fremden Städten − es gibt verschiedene Wege, sich zu erholen und die Ferien zu verbringen. Erholt, mit frischer Energie, vielleicht mit der einen oder anderen Idee für die Zukunft kommt man in den Alltag zurück. Nicht wenige klagen aber bereits nach wenigen Tagen, dass sie schon wieder ferienreif sind. Was kann man tun, um den Erholungseffekt zu verlängern?
Vor dem Urlaub ist Ihr Akku fast leer. Die Freizeit reicht nicht aus, um sich zu erholen. Damit Sie halbwegs entspannt in die Ferien gehen können, legen Sie insbesondere in den letzten paar Wochen vor Urlaubsbeginn noch mal so richtig was auf die Schippe und arbeiten bis in den Abend hinein. Die Stresshormone, die in Ihrem Blut schwimmen, führen dazu, dass Sie in den ersten Ferientagen schlecht schlafen.
Kommen Sie dann aus dem Urlaub zurück, erwartet Sie eine Flut von E-Mails und ein Berg von Unterlagen, und der Blick auf den Terminkalender lässt Ihnen schwarz vor Augen werden. Weil Sie alles so schnell wie möglich nacharbeiten wollen, geraten Sie unter enormen Druck. Pünktlich mit der Wiederaufnahme des Arbeitsalltags kehren die Begleiterscheinungen von Stress und Belastung zurück: schneller Herzschlag, erhöhter Blutdruck, Kopf- und Rückenschmerzen. Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass nach spätestens zwei bis drei Wochen das persönliche Befinden wieder auf dem Ausgangsniveau ist, also so wie vor den Ferien. Was können Sie tun, damit sich der Erholungseffekt nicht mit Hochfahren des PCs in Luft auflöst?
10 Tipps, um den Erholungseffekt zu verlängern
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Legen Sie den Arbeitsbeginn auf einen Mittwoch.
Planen Sie zwischen Ferien, Reisestrapazen und Arbeitsbeginn eine kleine Übergangsphase. Kommen Sie nicht nur mit dem Körper, sondern auch mit Geist und Seele wieder im gewohnten Alltag an. Wenn Sie erst in der Nacht vor dem Arbeitsbeginn von einer Fernreise nach Hause zurückkehren, plagt Sie nicht nur der Jetlag, sondern auch das Wissen um die Schmutzwäsche im Koffer. Wie wollen Sie da frisch und konzentriert die Arbeit wiederaufnehmen? Besser ist es, entspannt die Koffer auszupacken, einzukaufen und die Wäsche zu waschen. Zudem ist bei einem Start am Mittwoch die Woche angenehm kurz. Sie können sich einen ersten Überblick verschaffen, bevor es dann am Montag wieder richtig losgeht.
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Verschaffen Sie sich erst einmal einen Überblick, und setzen Sie dann Prioritäten.
Sie wissen, dass Rom nicht an einem Tag erbaut wurde − wieso wollen Sie dann gleich am ersten Arbeitstag Berge versetzen? Der Wechsel zwischen Ferien- und Arbeitszeit sollte nicht zu radikal sein. Starten Sie lieber Ihren ersten Arbeitstag langsam mit einer guten Tasse Tee oder Kaffee. Sortieren Sie alle Aufgaben in Ruhe und in Ihrem Tempo. Erstellen Sie am besten einen nach Wichtigkeit und Dringlichkeit sortierten Plan, wie und wann Sie die Aufgaben bearbeiten. Fragen Sie zudem Ihren Vorgesetzten oder Ihre Kollegen, welche Aufgaben Priorität haben und sofort erledigt werden müssen. Oftmals zeigt sich im Gespräch, dass nichts kurz vor dem Anbrennen ist − vom Flächenbrand ganz zu schweigen. Wir schaffen uns den Druck selbst.
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Starten Sie langsam.
Lassen Sie die Abwesenheitsnotiz für externe Mails noch etwas länger aktiviert, und planen Sie am ersten Tag noch keine wichtigen Termine. Nehmen Sie sich lieber ausreichend Zeit für persönliche Gespräche, und nutzen Sie neben einem „Firmen-Update“ auch die Möglichkeit, von Ihren Urlaubserlebnissen zu erzählen.
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Legen Sie Pausen ein.
Studien zeigen, dass man in weniger Zeit das Gleiche schafft, wenn man viele Kurzpausen einlegt. Dabei reichen fünf Minuten pro Stunde aus. Verstärken können Sie diese Minierholung, wenn Sie dazu aufstehen und ein paar Schritte gehen. Denken Sie auch daran, möglichst pünktlich Feierabend zu machen.
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Verlängern Sie Ihr Urlaubsgefühl am Feierabend.
Achten Sie darauf, gerade in den ersten vier Wochen nach dem Urlaub den Feierabend erholsam zu gestalten. Gönnen Sie sich das Feierabendbierchen in einer Tapasbar. Kochen Sie thailändisch. Hören Sie die Sommerhits vom Urlaubsort. Lernen Sie die Landessprache für die nächste Reise. Schwelgen Sie in schönen Urlaubserinnerungen!
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Retten Sie erholsame Urlaubsgewohnheiten in den Alltag.
Haben Sie in den Ferien eine Gewohnheit angenommen, die Ihnen guttat? Versuchen Sie, diese auch im Alltag fortzuführen. Sei es, den Morgen mit einem ausgiebigen Frühstück zu beginnen, joggen zu gehen oder sich einmal die Woche bewusst Zeit für sich zu nehmen. Wenn Ihnen mehrere Aktivitäten einfallen, dann entscheiden Sie sich für diejenige, die Ihnen am wichtigsten ist. Legen Sie sich mit zu vielen Vorsätzen keinen Druck auf.
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(Tag-)Träumen Sie!
Das Gehirn kann nicht zwischen realen und vorgestellten Bildern unterscheiden. Ihr Zentralnervensystem schüttet Wohlfühl-Hormone aus − egal, ob Sie den Sonnenuntergang auf Capri tatsächlich erleben oder sich nur vorstellen. Nutzen Sie diese Eigenheit des Gehirns, und beamen Sie sich gedanklich zurück an Ihren Ferienort oder in Ihre liebste Ferienerinnerung. Verstärken Sie Ihren Tagtraum mit Musik oder einem typischen Duft, den Sie mit diesen schönen Erinnerungen verbinden.
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Sammeln Sie schon während der Ferien Wohlfühlmomente für zu Hause.
Gemäss Gerhard Blasche, Urlaubsforscher am Zentrum für Public Health der MedUni Wien, kann man schon in den Ferien etwas gegen die Arbeitsernüchterung im Büro tun. Für ihn ist der wichtigste Erfolgsfaktor für nachhaltige Erholungseffekte das Sammeln schöner, bedeutungsvoller Momente während der Ferien. Wach und achtsam erinnerungswürdige Erlebnisse wahrzunehmen und zu würdigen füllt Ihre Ferien-Videothek von leicht abrufbaren (Tag-)Träumen, die entspannen und Energie spenden.
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Verlängern Sie Ihre Ferien am Schreibtisch.
Bringen Sie sich eine Erinnerung aus dem Urlaub mit ins Büro, und positionieren Sie das Souvenir so, dass Sie es gut sehen können. Insbesondere in stressigen Situationen hilft manchmal schon der Blick auf ein Ferienfoto oder der Schluck aus der Souvenirtasse, um einen Teil der Urlaubsgelassenheit zu reaktivieren. Der besondere Pluspunkt dieser Gegenstände ist, dass sie auch dann beruhigend wirken, wenn Sie sie nicht bewusst wahrnehmen. Der psychologische Fachbegriff für diese unbewusste Beeinflussung heisst Priming. Man kann hier auch von einer Art der Manipulation sprechen, wie sie oft in der Werbung genutzt wird. Sie betreiben Eigenmanipulation für ein gutes Grundgefühl und bessere Stressresistenz.
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Verbinden Sie sich mit Gleichgesinnten.
Urlaubserinnerungen werden noch intensiver, wenn sie mit anderen geteilt werden. Dabei helfen soziale Netzwerke, allen voran Facebook. Es gibt zu jedem Urlaubsziel und zu allen Aktivitäten, ob Jakobsweg-Pilgern oder Fallschirmspringen, eine Gruppe Gleichgesinnter. Im Austausch mit anderen entsteht aus der persönlichen Erfahrung eine gemeinsame Realität. Wir fühlen uns verstanden und bestätigt. Das Erlebte wird zur gemeinsamen Erinnerung. Die Ferienerinnerungen sorgen lange nach der Rückkehr für Glücksmomente, weil unsere Erlebnisse in den Geschichten, die wir anderen erzählen, weiterleben. Das ist virtuell genauso möglich wie in einem persönlichen Treffen.
Foto: Oliver & Hen Pritchard-Barrett